zur Startseite zum Inhalt zur Navigation Kontakt Tastatur Befehle

Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft

Landesverband Nordrhein - Bezirk Köln - Ortsgruppe Köln Rodenkirchen e.V.

Die Geschichte der DLRG

Wie alles begann ...


Landungssteg in Binz, Rügen

Landungssteg in Binz, Rügen

Der sonnige Sonntag des 28. Juli 1912 ging zu Ende. Drohende Gewitterwolken standen am Himmel, die See zeigte hohe Dünung. Hunderte Ausflügler und Badegäste drängten sich auf der über 800 m langen Seebrücke von Binz auf Rügen, um die auf der Reede ankommenden Kreuzer der Kaiserlichen Marine und die Abfahrt des Bäderdampfers "Kronprinz Wilhelm" um 19 Uhr nach Greifswald zu sehen.

Plötzlich ein berstendes Krachen - und gleich darauf ein vielhundertstimmiges, schrilles Aufschreien: Die Anlegestelle am Brückenkopf stürzte trichterförmig in sich zusammen, und wir versanken in die Tiefe. Auf Brücke und Schiff standen die Menschen und starrten hilflos und tatenlos auf die verzweifelt mit dem Ertrinkungstode Kämpfenden. Endlich warfen einige beherzte Männer in das grausige Menschenknäuel die wenigen Rettungsringe oder suchten mit Bootshaken die im Wasser Liegenden ungeschickt herauszufischen. So entstanden noch schwerere Verletzungen. Da gellten auf dem Kriegsschiff die Sirenen "Mann über Bord!". In unglaublicher Schnelle gingen Boote zu Wasser und kamen heran. Von den etwa hundert Personen, die in die See gefallen waren, ertranken siebzehn, darunter sieben Kinder.

Richard Römer

Richard Römer

Nur den Matrosen war es zu verdanken, dass nicht viel mehr ihr Leben lassen mussten. Allgemein wurde es als beschämend empfunden, dass von den unzähligen Menschen auf der Brücke und auf dem Bäderschiff kaum jemand bereit oder fähig war, zu retten oder "Erste Hilfe" zu leisten und Wiederbelebungsversuche zu machen.

Das berichtet Frau Edith Mayer-Springer, Hamburg 1913, die selbst als Kind beinahe Opfer des tragischen Unglücks geworden wäre. Es waren allein drei Matrosen von der SMS "Preußen", die siebenundzwanzig Menschen retteten. Sergeant Richard Römer aus Hohenlimburg, der sich auf der Badebrücke befand, holte zwölf Menschen aus dem Wasser. Beim dreizehnten Rettungsversuch wurde er selbst bewusstlos, konnte jedoch gerettet werden. Für seinen mutigen Einsatz wurde er von Kaiser Wilhelm II mit einer Rettungsmedaille ausgezeichnet.

Dem nassen Tode entrissen !

Dem nassen
Tode entrissen!

Nach diesem furchtbaren Geschehen, dessen Ausmaß in den folgenden Jahren von vielen weit größeren Katastrophen übertroffen wurde, ging eine Welle des Entsetzens durch Deutschland. Was blieb, war die Erkenntnis, dass viele Menschen nicht schwimmen konnten und noch viel weniger in der Lage waren, Ertrinkende vor dem "nassen Tod" zu retten.

Das Drama von Binz war der Auslöser für die Gründung der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Am 5. Juni 1913 veröffentlichte "Der deutsche Schwimmer" das amtliche Organ des Deutschen Schwimmverbandes, den Aufruf zur Gründung der DLRG.

Am 19. Oktober 1913 wurde sie im Leipziger Hotel "de Prusse", im ehemaligen Saal des Kaufmännischen Vereins in Leipzig ins Leben gerufen. Bereits 1913 erhielten 21 Teilnehmer an einem Ausbildungslehrgang in Stuttgart-Cannstatt das erste deutsche Rettungsschwimmerzeugnis.

DLRG Aufruf - Der Kampf mit dem nassen Tod !

Historischer Aufruf

DLRG Aufruf - Der Kampf mit dem nassen Tod !



An die Katastrophe erinnert heute ein Findling mit bronzener Inschrift.

DLRG Gedenkstein                                          DLRG Gedenkstein


DLRG-Wasserrettungsgruppe

DLRG-Wasserrettungsgruppe Binz / Rügen 1914

Die Aufgabe der neuen Organisation: Sie sollte "eine weiteste Verbreitung sachgemäßer Kenntnisse und Fertigkeiten in Rettung und Wiederbelebung Ertrinkender herbeiführen".

Im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens setzte sich die DLRG besonders für die Schulschwimmausbildung und Rettungsschwimmausbildung ein, denn nur fünf Prozent der Bevölkerung konnten schwimmen. Im Jahr 1922 ertranken allein 8.000 Menschen.

Nach drei Jahrzehnten hatte die DLRG eine Million Rettungsschwimmer ausgebildet und acht Millionen Wachstunden an Küsten, Seen und Flüssen geleistet. Durch diese ausschließlich ehrenamtliche Arbeit sank die Zahl tödlicher Ertrinkungsfälle um ein Drittel.


Stationen

Ein Jahr nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland verzeichnete die DLRG 28.000 Mitglieder in elf Landesverbänden. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft zu einer bedeutenden gesellschaftlichen Kraft.

  • Sie trat engagiert und einflussreich für eine Verbesserung des Schulschwimmens und der Bädersituation ein.

  • Auf Initiative der DLRG verabschiedete die Konferenz der Kultusminister 1978 die Deutsche Prüfungsordnung Schwimmen - Retten - Tauchen. Damit war eine einheitliche Regelung für alle Schwimmqualifikationen in den schwimmsport-treibenden Verbänden und für die schulische Schwimmausbildung geschaffen.

  • Die DLRG trat als Spitzenverband dem Deutschen Sportbund (DSB) bei. Seit 1993 ist sie Gründungsmitglied des neuen Weltverbandes der Wasserrettungsorganisationen, der International Life Saving Federation (ILS).

  • Die DLRG ist anerkannte Organisation der Erste Hilfe-Ausbildung und Mitglied in der Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe (BAGEH).

  • Schon kurz nach dem Fall der Mauer im November 1989 nahm die DLRG auch in Ostdeutschland die ehrenamtliche Arbeit wieder auf.

Die DLRG hat sich mit über 570.000 Mitgliedern zur größten freiwilligen Wasserrettungsorganisation der Welt entwickelt. Ein großer Teil von Ihnen arbeitet in ca. 2.000 örtlichen Gliederungen.

Leistungen

  • Die Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer sorgen mit jährlich zwei Millionen Wachstunden an über 5000 Badestellen an Küsten, Seen und Binnengewässern sowie in Bädern für sichere Wasserfreizeit.

  • Über 30 Millionen Menschen haben bei ihr Schwimmen und Retten gelernt.

  • Zehntausende Ausbilder haben dazu beigetragen, dass Deutschland weltweit den höchsten Standard in der Schwimmausbildung hat.

Andere Mitglieder arbeiten als Bootsführer, Taucher, Sprechfunker, in der Erste Hilfe-Ausbildung und im Katastrophenschutz.

Andere betreiben Rettungsschwimmen als Breiten- und Leistungssport.

Weit über 10.000 Mitglieder sorgen für ein vitales Vereinsleben im Vorstand z.B. als Vorsitzende, Schatzmeister, Geschäftsführer oder in der Öffentlichkeitsarbeit.

Jugendarbeit wird in der DLRG großgeschrieben. 60% aller Mitglieder sind Kinder und Jugendliche.