Die Geschichte der DLRG
Der Aufschwung und die "goldenen" Jahre (1960 - 1980)
Erstes Plakat mit Baderegeln
In diesen zwei Jahrzehnten erlebt die DLRG einen ungeahnten Aufschwung. Die Zahl der Mitglieder steigt von 138.627 im Jahr 1960 auf 474.448 im Jahr 1980. In dieser Zeit erstehen in vielen Städten und Gemeinden neue Hallen- und Freibäder, der Goldene Plan machte es möglich. Davon profitierte auch die DLRG. Die Zahl der Schwimm- und Rettungsschwimmprüfungen nahm ständig zu und erreichte Mitte der siebziger Jahre mit über 1,5 Millionen Prüfungen pro Jahr ihren Höhepunkt.
Eine große Bewährungsprobe hatten die Landesverbände Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein bei der großen Sturmflutkatastrophe an der Nordseeküste am 16. Februar 1962 zu bestehen. Wenige Monate später beschloss die Bundestagung die Gründung eines eigenen Jugendverbandes (DLRG-Jugend) für das gesamte Bundesgebiet. Mit dem Erwerb des Gebäudes Alfredstraße 73 in Essen war die Bundesgeschäftsstelle der DLRG für 33 Jahre in der Ruhrmetropole beheimatet.
1963 erscheint in Zusammenarbeit mit dem WDV-Wirtschaftsdienst die Erstausgabe des DLRG-Wandkalenders, das älteste noch heute existierende Werbemittel der DLRG. Mit dem Jahr 1965 wurde das Kleinkinderschwimmen stark intensiviert, um weitere vorbeugende Maßnahmen gegen den Ertrinkungstod anzubieten. Bei den 20. Olympischen Sommerspielen 1972 in München übernahm die DLRG die Sicherung der Ruder- und Kanuwettbewerbe sowie des Wasserski-Demonstrationswettbewerbs auf der Kieler Förde. Im darauffolgenden Jahr wurde im Rahmen des 60-jährigen Jubiläums in Berlin die Bundes Lehr- und Forschungsstätte (BLFS) eingeweiht. Ein Kernstück der BLFS ist auch heute noch ein Tauchturm, kombiniert mit einer medizinischen Überwachungseinrichtung, der simulierte Tauchtiefen bis zu 140 Metern zulässt und auch zur medizinischen Behandlung von Tauchunfällen genutzt wird.
Im Jahr 1975 bestätigt die Bundesregierung offiziell die allgemeine Eignung der DLRG zur Mitwirkung im erweiterten Katastrophenschutz.
1976 erfolgt die Aufnahme der DLRG als Vollmitglied (Spitzenverband) im Deutschen Sportbund (DSB). Die Verbindung von Humanität und Sport, in dieser Form einmalig für einen Spitzenverband im Sport, wurde zur Richtschnur ihres weiteren Handelns. Im selben Jahr verabschiedet die DLRG eine neue Prüfungsordnung "Schwimmen-Retten-Tauchen", die zwei Jahre später auch von der ständigen Konferenz der Kultusminister auf besondere Initiative der DLRG anerkannt wird und damit in der Bundesrepublik die Schwimmqualifikationen, Prüfungen einschließlich der entsprechenden Abzeichen in den schwimmsporttreibenden Verbänden und für den gesamten Schulbereich vereinheitlicht. 1978 wird der Verband auch Vollmitglied in der World Life Saving (WLS), der zweiten Welt-Wasserrettungsorganisation, die ihren Verbreitungsschwerpunkt im asiatisch-pazifischen Raum hat.